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Sonja Lorenz

Dipl. Psychologin &

Systemischer Coach

 

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Achtsame Fastenzeit

 

 

Fasten kann man auf unterschiedliche Weise. In der Fastenzeit wird durch den bewussten Umgang mit Gewohnheiten unsere Wahrnehmung darauf gelenkt. Es geht vor allem darum, bewusst mit dir, deinem Tun und deiner Umwelt umzugehen.

 

Fasten macht bewusster. Es unterbricht unsere Verhaltensmuster.

(Dr. med. Francoise Wilhelmi de Toledo, Fastenärztin) 

 

 

 

Fasten kann man auf unterschiedliche Weise. Bekannt ist das  Heilfasten, bei dem für meist mehrere Tage auf Essen verzichtet wird. In der Fastenzeit verzichten viele auf bestimmte Nahrungsmittel, etwa auf Alkohol, Süßigkeiten oder Kaffee. In Mode gekommen ist auch das digitale Fasten, kein social media beispielsweise. Beim Fasten verzichten wir auf etwas Gewohntes, dem wir sonst in unserem Alltag wenig Beachtung schenken, das zu unserem Leben einfach dazu gehört. Ursprünglich geht es in der Fastenzeit darum, sich in Verzicht und Dankbarkeit zu üben und dadurch Körper und Geist zu reinigen. 

 

 

Wenn wir Fasten, also auf etwas Gewohntes verzichten, üben wir uns gleichzeitig in Achtsamkeit. Wir konzentrieren uns auf bestimmte Dinge und nehmen sie und unseren Umgang damit bewusster wahr. Ich weiß noch, wie sehr mich ein Kaffee-Verzicht mal beeindruckt hat. Bei der Einnahme eines homöopathischen Medikaments sollte ich zwei drei Wochen keinen Kaffee trinken. Sonst gehören zwei bis drei Tassen zu meiner morgendlichen Routine. Der „Entzug“ hat sich bei mir mit leichten Kopfschmerzen bemerkbar gemacht, die fast zwei Wochen angedauert haben. Dabei hätte ich vorher nie gedacht, dass Kaffee für mich eine wesentliche Wirkung hat. Ich war nachhaltig überrascht und beeindruckt. Das führt nicht dazu, dass ich gar keinen Kaffee mehr trinke, oder dass ich dies ständig besonders achtsam tue. Aber ich gehe mit bestimmten Alltäglichkeiten von Zeit zu Zeit etwas achtsamer um. Einfach, weil ich mein Leben gern bewusst gestalte und lebe (auch wenn das Phänomen „Alltag“ auch an mir nicht vorübergeht). Und eben dieses „bewusst machen“ finde ich auch an der Fastenzeit gut. Die „klassische Fasten-Tradition“ ist dabei zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag verortet. Die sechs Sonntage vor Ostern sind vom Fasten ausgenommen, das können also eure „Schlamper-Tage“ werden. 

 

 

Während der Fastenzeit können wir die Erfahrung sammeln, wie unser Leben ohne bestimmte Genussmittel (wie Alkohol, Zucker, Kaffee) oder alltägliche Gewohnheiten (wie facebook, Fernsehen) ist. Für mich ist Fasten dabei nicht nur auf den Verzicht beschränkt: allein das achtsame Verhalten zeigt, dass Veränderungen möglich sind. Und die können für mich auch in einem „mehr“ oder „anders“ gelebt werden. Statt auf Kaffee zu verzichten, kann ich die Fastenzeit auch nutzen, um Gewohnheiten zu ändern oder neue in mein Leben zu holen: täglich eine kurze Atemmeditation, frisch aufgebrühten Kaffee zuhause statt to go vom Bäcker, Vollkorn statt Weißmehl, eine Haltestelle eher aus der Bahn raus und den Rest zu Fuß gehen, neue Wege zur Arbeit ausprobieren, Smoothies selbst machen oder jeden Tag /jede Woche etwas ausprobieren, was du noch nie vorher getan hast. Vielleicht ist dies nicht der ursprüngliche Gedanke der Fastenzeit. Aber hey, du allein entscheidest, ob und wie du die Fastenzeit nutzen möchtest. 

 

 

In der Fastenzeit wird durch den bewussten Umgang mit Gewohnheiten unsere Wahrnehmung darauf gelenkt. Wir beobachten die Veränderungen, die der Verzicht, die Änderung oder das „neu hinzu“ für uns mit sich bringen. Vielleicht gibt es Dinge, die du auch über die Fastenzeit hinaus beibehalten möchtest. Vielleicht fällt dir einiges leichter oder schwerer, als vorher gedacht. Vielleicht änderst du deine Strategie nach ein paar Tagen noch einmal. Achtsamkeit umfasst auch, nicht zu bewerten. Schau einfach, was passiert, und wie du damit weiter umgehst. Es geht vor allem darum, bewusst mit dir, deinem Tun und deiner Umwelt umzugehen und dich auf ein paar Alltäglichkeiten etwas mehr zu konzentrieren. 

 

 

 

Wenn du jetzt noch Ideen brauchst, um die persönliche Fastenzeit zu gestalten, kommt hier eine kleine Auswahl: 

 

  • Kein Alkohol
  • Kein Kaffee
  • Kein Zucker
  • Keine Süßigkeiten
  • Keine Chips
  • Kein Fleisch
  • Keine tierischen Nahrungsmittel
  • Keine Fertigprodukte
  • Kein Rauchen
  • Nichts Neues kaufen, was nicht gegessen oder getrunken werden kann oder unbedingt benötigt wird
  • Kein Plastik
  • Täglich 30 Minuten offline (nein, nicht nachts…). Geht auch 60 Minuten, oder 90, oder…
  • Kein WhatsApp oder kein Facebook oder kein Twitter oder…
  • Kein Aufzug
  • Kein Auto
  • Kein TV
  • Keine Zeitschrift
  • Kein Perfektionismus
  • Kein Beschweren

 

  • Jeden Abend notieren: Wofür bin ich heute dankbar?
  • Täglich 15 Minuten Sport/Bewegung (oder 30 oder 5 oder…)
  • Täglich (kurz) meditieren
  • Intervallfasten: 12 bis 16 Stunden nichts essen (in den verbleibenden 8 bis 12 Stunden darf dann „alles“ gegessen werden)
  • 3 bis 5 Portionen Obst und Rohkost pro Tag
  • Wasser und ungesüßten Tee statt Limo und Schorle
  • Nur Bio und/oder Fairtrade kaufen und konsumieren
  • Dein Mittagessen vorbereitet mit zur Arbeit nehmen statt to go etwas zu kaufen
  • In der Mittagspause spazieren gehen statt in die Kantine oder statt am Schreibtisch etc. zu bleiben
  • Jeden Abend in einem Buch lesen (kein Hörbuch, kein E-Book)
  • Täglich eine Ecke in der Wohnung /im Keller entrümpeln, bspw. eine Schublade
  • Weniger ist mehr: täglich eine Sache aus dem Kleiderschrank, Bücherregal etc. aussortieren (und bspw. dem Sozialkaufhaus spenden)
  • Täglich ein Kompliment machen
  • Täglich überlegen: Wofür bin ich heute dankbar? Was war heute schön?
  • Täglich oder wöchentlich etwas tun, was du noch nie gemacht hast

 

 

 

 

In diesem Sinne: wie auch immer du die Fastenzeit verbringst, lass es dir dabei gut gehen!

 

Deine Sonja 

 

 

 

Artikel verfasst von Dipl.-Psych. & Coach Sonja Lorenz 

Photo by Ross Findon on Unsplash