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Wenn Menschen etwas sehr Belastendes erlebt haben, wie bspw. die Betroffenen oder Helfende der Flut-Ereignisse, dann braucht es zum einen Zeit, um dies zu
verarbeiten. Es hilft aber auch, zu verstehen, dass gewisse körperliche, gedankliche oder emotionale Reaktionen "normal" sind. Und es gibt Dinge, die jede*r tun kann, um besser mit den
Folgen solcher Belastungen umzugehen.
Jeder Mensch hat von Natur aus Möglichkeiten in sich, Stress zu bewältigen und mit Belastungen umzugehen. Manchmal kommen Ereignisse so plötzlich und massiv, dass
uns der Stress erst einmal überwältigt. Wichtig ist es dann, danach im eigenen Tempo und Schritt für Schritt alles zu verarbeiten. Dass sehr belastende Ereignisse zu emotionalen und / oder
körperlichen Reaktionen führen, ist erst einmal normal. Es sind normale Reaktionen unseres Körpers, Gehirns und unserer Seele auf nicht ganz so normale Ereignisse.
Solche Reaktionen können beispielsweise sein:
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Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen
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Gedächtnis- und Konzentrationsprobleme
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Nervosität, Unsicherheit, Angst
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Gereiztheit, Ärger, Konflikte
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Traurigkeit, Schuldgefühle
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Schlafstörungen, Albträume
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Belastende Erinnerungen an Momente des Ereignisses
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Rückzug von anderen Menschen
Diese Reaktionen können auftreten, oder auch nicht. Es können verschiedene und mehrere Reaktionen auftreten oder nur einzelne. Die Reaktionen können kurz auftreten
oder länger anhalten, sie können unmittelbar oder erst einige Zeit nach dem Ereignis aufkommen. Das ist unterschiedlich von Mensch zu Mensch und alles das ist "normal".
Was kann dir helfen, wenn du etwas sehr Belastendes erlebt hast?
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Geteiltes Leid ist halbes Leid. Sprich mit anderen. Im eigenen Tempo; immer so, wie du es gerade möchtest. Sprich über die Ereignisse und darüber, was du erlebt
und getan hast.
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Ein Gedanken-Tagebuch kann dir helfen, wenn du gerade niemanden hast, mit dem sprechen kannst, bspw. auch, wenn du in der Nacht wach liegen
solltest.
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Wenn es sich für dich stimmig anfühlt, such dir einen oder wenige vertraute Menschen, mit denen du dein Befinden und deine Gefühle besprichst.
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Lass deine Gefühle zu. Alles darf sein und gefühlt werden.
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Versuch, vielleicht in kleinen Schritten und Momenten, bewusst Sicherheit und Kontrolle zu leben und wahrzunehmen. Mach dir bewusst, dass du das bspw. schon
tust, wenn du entscheidest, mit wem du wann worüber sprichst, oder was du wann tust.
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Setz dir kleine Ziele. Geh deine nächsten Schritte so kein oder groß, wie es für dich gerade gut ist, und dies auch so schnell oder langsam, wie du magst. Es
gibt dafür kein richtig oder falsch.
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Folge einem Tages- oder Wochenrhythmus. Gute Gewohnheiten können dir helfen, das Gefühl von Sicherheit und Kontrolle wieder zu erlangen.
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Konzentriere dich auf deine Stärken. Davon hast du viele, auch wenn sie dir vielleicht gerade gar nicht so bewusst sind. Vielleicht schreibst du einmal alle
deine Stärken auf: deine guten Eigenschaften und Fähigkeiten. Frag deine Familie und Freunde, was sie noch ergänzen können.
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Sorg gut für dich, auch für deinen Körper. Du solltest regelmäßig und ausreichend essen und trinken (und auf Alkohol verzichten).
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Schlaf ausreichend. Mach Pausen. Mach Atemübungen.
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Beweg dich. Und beweg dich nach Möglichkeit im Guten, wie mit einem Spaziergang in beruhigender Natur oder mit Yoga-Übungen.
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Beschäftige dich bewusst mit Dingen, die dir gut tun und die dich erfreuen.
Achte gut auf dich. Sorge gut für dich. Nimm dich, deine Gefühle und deine Bedürfnisse ernst. Vertrau dich anderen an. Nimm Hilfe an, wenn du sie brauchst.
Bei körperlichen Verletzungen ist es selbstverständlich, ärztliche Hilfe aufzusuchen und anzunehmen. Bei seelischen Verletzungen sollte es ebenso selbstverständlich
sein, professionelle Hilfe aufzusuchen und anzunehmen.