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Sonja Lorenz

Dipl. Psychologin &

Systemischer Coach

 

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Beachtenswertes im Umgang mit stark belasteten Menschen

Bild: nik shuliahin I unsplash

 

 

 

Menschen, die etwas stark Belastendes erlebt haben, sind danach oft seelisch und körperlich erschüttert. Eine Betreuung und Begleitung durch Menschen, die darin professionell geschult sind - wie Notfallseelsorger*innen oder Traumatherapeut*innen - ist hilfreich. 

 

 

Kein Blogartikel kann eine entsprechende Schulung und Ausbildung professioneller Helfer ersetzen und auch die folgenden Zeilen erheben nicht den Anspruch darauf. Das Leben bringt uns aber manchmal dazu, dass wir Kontakt haben mit Menschen, die gerade schlimme Erlebnisse hatten; die sehr gestresst, stark belastet, die "traumatisiert" sind. Neben der Vermittlung professioneller Hilfe können die folgenden Punkte vielleicht einen kleine Unterstützung bieten, was im Umgang mit Betroffenen hilfreich sein kann. 

 

 

 

Frag nach Fakten. Lass dir die Ereignis schildern (Was ist dann passiert? Was haben Sie / Was hast du dann getan?)
Das hilft den Betroffenen, die Ereignisse zeitlich zu ordnen und durch das „darüber sprechen" begreifbar zu machen. Es hilft, das Geschehen in die eigene Lebensbiografie einzuordnen und damit besser verarbeiten zu können. Die Ereignisse ordnen sich mit den Erzählungen, sie werden überschaubarer und können miteinander in Beziehung gesetzt werden. Sie werden dadurch mit der eigenen Lebensgeschichte „positiv / neutral“ verbunden.

 

 

 

Wichtig dabei ist:

  • Bleibt bei den Fakten (kein Grübeln unterstützen, nicht rechtfertigen (lassen), keine Entschuldigungen, keine Diskussionen, kein Emotionalisieren)
  • Stellt ein zeitliche Struktur her (Was war als erstes? Was ist dann passiert? Was kam dann? Was haben Sie / Was hast du dann getan? Was haben die anderen gemacht?)
  • Lass dir die Ereignisse bis zur unmittelbaren Gegenwart erzählen. Dies zeigt den Weg in den Alltag und bis zum "Hier und Heute" auf.
  • Achte darauf, welche Wörter und Begriffe du selbst nutzt: Sprich eher vom „Ereignis“ als von der „Katastrophe“,  eher „Belastung“ als als vom „Trauma“, eher von „Reaktionen“ als  von „Symptomen“. 
  • Höre geduldig, offen und in Ruhe zu. Lass dein Gegenüber ausreden, auch bei Wiederholungen oder wenn etwas (noch) verwirrend berichtet wird.
  • Wenn jemand überfordert scheint, besprich nächste (kleine) konkrete (Handlungs-)Schritte: Möchtest du dich / Möchten Sie sich setzen oder stehen? In einer Stunde kommt xy. Wir machen jetzt noch x und danach y.

 

 

Was du vermeiden solltest: 

  • Frag nicht nach dem Befinden, den Gefühlen, den Emotionen, die beim Ereignis erlebt wurden. Frag nicht:  Wie war das für Sie/ für dich? Wie haben Sie sich / Wie hast du dich dabei gefühlt? Frag höchstens (aber auch das eher nicht): Wie geht es Ihnen / dir jetzt? 
  • Wenn jemand von sich aus über sein / ihr Empfinden und seine / ihre Gefühle erzählt, ist das okay, aber es sollte nicht groß kommentiert, nicht intensiviert und nicht „hervorgelockt“ werden. 
  • Solltest du selbst die Ereignisse auch erlebt haben, betroffen oder "nah dran" gewesen sein, berichte trotzdem im Austausch mit anderen stark Betroffenen nach Möglichkeit nicht von den eigenen Erlebnissen und Emotionen, außer, du wirst danach gefragt. Dann solltest du nach Möglichkeit eher neutral und kurz (Fakten, Handlungen) darüber berichten.  

 

 

Und besonders wichtig: Mach Gesprächsangebote, aber dränge Niemanden zum reden. Jede*r Betroffene hat ein eigenes Tempo im Verarbeiten und Rede-Bedürfnis und das gilt es immer zu berücksichtigen und zu akzeptieren.